24.6. Proteste gegen Putin in Wien

10374008_10152060046782271_7847723732368782017_n

Am 24.6. will Putin nach Wien besuchen

Unser Plan:

13.00 – WICHTIG -Treffpunkt Hofburg, Ballhausplatz, vor dem Büro des Präsidenten (BITTE BEACHTEN: Die Sicherheitsmaßnahmen werden sehr streng sein, es kann in der letzten Minute zu Planänderungen kommen, bitte die Facebookseite beachten).
13.00 – 15.00 – Proteste vor den Büros des Kanzlers und des Präsidenten, Ballhausplatz, 1010
15.00 – 16.30 – Pause
16.30 – WICHTIG – Treffpunkt Stubenring 8-10, 1010, Wirtschaftskammer Wien
16.30 – 18.30 – Protest vor der Wirtschaftskammer Wien, Stubenring 8-10, 1010
18.45 – 19.30 – Protest am Schwarzenbergplatz, 1010, Denkmal für den Sowjetischen Soldaten

Es wird eine Demo aller Nationalitäten gegen Putins Politik sein!! Gegen Putins Propaganda, gegen den Krieg, den Putin in der Ostukraine inszeniert, gegen die ungesetzliche Annexion der Krim!!

Bewohner von Berlin: Österreicher, Ukrainer, Russen, Belarussen, Georgier, Ungarn, Deutsche, Franzosen, Letten und Litauer, alle! Wir bitten Freunde aller Länder und Nationalitäten zu kommen und eure Fahnen mitzubringen!

Українці Європи, приєднуйтеся!!! Нас має бути багато!!!

Bitte die Facebookseite für Planänderungen im Auge behalten!

Advertisement

Anton Shekhovtsov: Die Freiheitliche Partei Österreichs – rechte pro-russische Lobbyisten und Händler mit Täuschungen

Quelle: Anton Shekhovtsovs Blog, 20.6.2014 (Übersetzung aus dem Englischen)

Ich schrieb bereits in früheren Artikeln, dass Putins Russland mit europäischen Rechtsaußen-Parteien kooperiert. Einer der Gründe dafür ist, dass diese Parteien den russischen politischen und wirtschaftlichen Eliten helfen, sich ökonomisch, politisch und sozial in den Westen einzuschleichen, und dass für diese Eliten weniger der Rassismus und Ultra-Konservativismus der Rechtsextremen im Vordergrund steht, als deren Bestechlichkeit.

Betrachten wir einmal das Beispiel des verstorbenen Jörg Haider. Für einige war er der langjährige Führer der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und später der Vorsitzende des Bündnis Zukunft Österreich. Aber für zwei reiche russische Geschäftsleute, Artjom Bikov und Aleksey Bobrov war Haider ein korrupter Landeshauptmann von Kärnten, dem sie 900.000 € zahlen konnten, damit er ihnen bei der Einbürgerung “helfen” würde. Stellen Sie sich das vor: der Anführer einer österreichischen Anti-Einwanderungs-Partei nahm Bestechungsgelder an, um den Erwerb der Staatsbürgerschaft von Nicht-Österreichern zu erleichtern.  Continue reading

Nadja Tolokonnikowa: Putin hat Angst vor einer echten Opposition – wie er Angst vor Pussy Riot hatte

Kommentar von Nadja Tolokonnikowa, erschienen in The Guardian am 18. Juni 2014 (Übersetzung)

10390076_711106865613981_4914712596510624996_aEr hat gerade die Krim erobert. Er hat sich selbst zum Einiger proklamiert. Aber Wladimir Putins Einmischung in die Wahlen ist ein weiteres Zeichen dafür, dass seine Macht nicht so bedingungslos ist, wie er gerne glauben macht

Nachdem wir aus dem Gefängnis freigelassen wurden, haben Mascha Aljochina und ich ernsthaft darüber diskutiert, ob wir uns in der institutionellen Politik versuchen sollten, und dachten nach über eine Kandidatur bei den Wahlen für die Moskauer Stadtduma nach (die am 14. September sein werden). Aber nachdem wir ein “schweres Verbrechen” begangen haben, dürfen wir nach russischem Recht 10 Jahre nicht bei einer Wahl kandidieren.

Ende letzten Monats kündigten Nikolaj Ljaskin und Konstantin Jankauskas ihre Kandidatur für die Moskauer Stadtduma an. Sie gehören zu den stärksten Oppositionskandidaten, und ich kenne sie seit Jahren. Sie wissen, wie man sich in einem guten Kampf stellt. Continue reading

Hilfe für die Inlandsflüchtlinge

von Jewhen Sacharow (Yevhen Zakharov), Charkiwer Menschenrechtsgruppe
19.4.2014; Übersetzung aus dem Englischen

Als Folge der Besetzung der Krim kamen von März bis Mai mehr als 10.000 Krimtataren in die Festland-Ukraine, und die Zahl dieser Zwangsvertriebenen steigt. Letzte Woche (8.-15. Juni) kamen Zehntausende von Menschen aus dem Donbass nach Charkiw, Dnipropetrowsk, Odessa, Cherson und in andere regionale Zentren im Osten des Landes, nachdem sie ihre Häuser in den Zonen der Militäreinsätzen aus Angst um ihr Leben fluchtartig hatten verlassen müssen.

Diese Kategorie von Menschen werden im internationalen Recht als “Inlandsflüchtlinge” [IDP – internally displaced people] bezeichnet. Die Probleme, für die Inlandsflüchtlinge Unterkunft, soziale, medizinische und andere Hilfeleistungen bereitzustellen, werden derzeit sowohl von zivilgesellschaftlichen Organisationen und informellen Gruppen der Öffentlichkeit, als auch von Städten und lokalen Selbstverwaltungen gelöst. Es gibt unterschiedliche Ebenen der Koordination für diese Hilfe, nach den bisherigen Erfahrungen ist es jedoch möglich, die wichtigsten Bedürfnisse der Inlandsflüchtlinge zu formulieren. Dies sind in erster Linie Unterkunft, Lebensmittel, Kleidung, Medizin und medizinische Versorgung sowie Hilfen bei der Arbeitssuche. All diese Arbeiten werden auf freiwilliger Basis durchgeführt. Manchmal gibt es eine Notwendigkeit für eine direkte finanzielle Unterstützung, da es jedoch nicht immer möglich ist, den tatsächlichen Bedarf dafür festzustellen, versuchen die Freiwilligen, solche Situationen zu vermeiden, und bieten Hilfe in Form von Sachleistungen und nicht Geldzahlung an. Nachstehend beschreiben wir einige der Gruppen von Freiwilligen und geben Informationen über die Ergebnisse ihrer Arbeit. Continue reading

Schriftstellerin Sofi Oksanen: Wissen ist eine billige und allgemein verwendbare Waffe

Rede der finnisch-estnischen Schriftstellerin Sofi Oksanen bei der Internationalen Konferenz zum Thema “The Legacy of Totalitarismus Today” am 12. Juni 2014 in Prag

10459005_1500446656835642_4257966381493193715_o
Im Folgenden ist der Wortlaut der Rede von Sofi Oksanen bei der Internationalen Konferenz zum Thema “The Legacy of Totalitarismus Today” (Das Erbe des Totalitarismus heute) im Parlament der Tschechischen Republik am 12. Juni 2014: Ursprünglich von “The European Platform for European Memory and Conscience” (Europäische Plattform für die europäische Erinnerung und Bewusstsein) veröffentlicht.
Übersetzung durch EuromaidanPR; der englischer Originaltext ist auf “upnorth.eu” erschienen.

“Im Laufe dieses Frühjahrs haben die westlichen Medien mir ständig die gleichen Fragen gestellt, von Land zu Land und von Interview zu Interview:

  • Was will Putin?
  • Welches ist das nächste Land, das angegriffen wird? Wer ist der nächste?
VOA-Crimea-Simferopol-airport

Russische Soldaten ohne Kennzeichnung auf der Krim am 28.2.2014. Quelle: VOA/Wikipedia

Diese beiden Fragen enthalten schon die Vermutung, dass Russland die Krim nie an die Ukraine zurückgeben wird. Ich sage das, weil kein Journalist mich jemals gefragt hat, wann die Invasion der Krim beendet wird; und es scheint mir, sie brauchen nicht zu fragen, weil sie nämlich bereits glauben, dass es nie passieren wird, und ich bin sicher, wenn jeder das so macht, eben daran zu glauben, dann wird es in der Tat nie passieren. Sie fragen auch deswegen nicht, weil sie die Geschichte der Krim-Invasion nicht mehr verfolgen, denn ihr Interesse an dieser Geschichte verschwand bald nach der illegalen Annexion der Halbinsel durch Russland. Vielleicht hat die traditionellen Dramaturgie des westlichen Nachrichtenjournalismus daran die Schuld, denn sie folgt immer der Gestalt, die dem Vorfall ein Gesicht gegeben hat, in diesem Fall Putin, und das machte ihn zum Protagonisten der Geschichte. Und wenn sein Fokus absichtlich umgeschaltet wird auf andere Themen, dann folgen die Medien dem und lassen die Krim aus dem Blickwinkel verschwinden. Oder hat die Öffentlichkeit die Halbinsel schon vergessen, weil der Hype schon auf der östlichen Ukraine lag, mit einer sichtbaren Wirkung, einfach zu verkaufen, und ist sie damit den Wünschen Moskaus gefolgt?

Oder ist der Grund für das verlorene Interesse die grausame Tatsache, dass der Westen einfach nicht gut genug über die Halbinsel Krim weiß, um sich darum zu kümmern, und die meisten Menschen den Ort noch nie besucht haben? Wäre das Verständnis ein anderes, wenn der Protagonist der Invasion nicht Putin sondern ein Krimtatare wäre, der gezwungen wurde, seine Heimat zu verlassen und in andere Teile der Ukraine zu fliehen? Oder wenn die Hauptfigur ein örtlicher Oberschüler wäre, dem nicht mehr erlaubt ist, in seiner Muttersprache zu studieren? Continue reading

Kinder- und Jugendzentrum in Donezk von Militanten der “Donezker Volksrepublik” besetzt

Quelle: Charkiwer Menschenrechtsgruppe; Übersetzung
19.6.2014

1403210669Die Regionalverwaltung Donezk berichtet, dass das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum in der Stadt Donezk beschlagnahmt wurde, nachdem es sich geweigert hatte, die Kontrolle durch vom Kreml unterstützte Kämpfer der selbsternannten “Donezker Volksrepublik” zu akzeptieren.

Nach Abgaben der Sprecherin Lilia Solkina kamen am Mittwoch und Donnerstag Menschen zum Zentrum, das ein nicht-schulisches Bildungszentrum ist. Sie forderten, dass das Zentrum sich der Donezker Volksrepublik unterstellen solle, und behaupteten, Geld für seinen Unterhalt zu haben. Sie nahmen Finanzdokumente weg, wechselten die Schlösser aus und versiegelten das Gebäude.

Das Personal, sagt sie, war nur in der Lage, persönliche Gegenstände mitzunehmen, es konnte jedoch keine Geräte und andere Einrichtungsgegenstände des Zentrums retten.

Die Militanten gewarnt, sie kämen in ein paar Tagen zurück, und wenn der Direktor sich weigert, sich ihnen zu unterstellen, werd die Leitung des Zentrums geändert werden.

Solkina sagt, das Zentrum setze trotzdem seine Arbeit fort, und die regionale Verwaltung hat ihre Mitarbeiter mit Büros auf Zeit zur Verfügung gestellt.

Das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum wurde im Jahr 2008 vom Regionalrat aufgebaut. Es bietet Kindern und Jugendlichen Fernunterricht in der nicht-schulischen Ausbildung im humanitären Bereich.

Quelle: http://khpg.org/index.php?id=1403210517

Arkadij Babtschenko: Krieg durch Hetze

382816_159912817442293_532193845_n
Die folgende Übersetzung ist ursprünglich erschienen im Blog von Boris Reitschuster

Autor: Arkadij Babtschenko, bekannter russischer Journalist und einer der Mitbegründer der neuen Journalisten-Gewerkschaft gegen Propaganda

„Wenn Russland in die Ukraine nicht solche Flüsse von Lüge und Hass liefern würde, hätte dort im Osten nie ein Krieg begonnen. Kämpfer und Waffen – die sind natürlich ein sehr wichtiger Import-Posten – aber trotzdem – sie sind nur zweitrangig.
Das Wichtigste ist die Goebbels´sche Propaganda.

(Der Separatisten-Führer) Strelkow mit seinen Dämonen konnten nur auftauchen und die Verwaltungsgebäude besetzen, weil das Fernsehen die Leute mit dem „Rechten Sektor“ aufgehetzt hatte – der, so hieß es, werde jetzt nach dem Majdan mit Sicherheit kommen und alle Russen aufschlitzen. Ohne das wären die „grünen Männer“ (wie die Separatisten genannt werden) nicht möglich.

Ohne dieses Aufhetzen – hätten die Menschen in Donezk etwas unternommen? Hätten sie selbst Sabotage-Gruppen gegründet, mit Maschinenpistolen in der Hand Verwaltungsgebäude besetzt, Polizei- und Militärgebäude zerstört, dort Waffen erobert und mit denen in der Hand Grenzposten und Flughäfen gestürmt?

Die Antwort ist m.E. offensichtlich: Nein.

Flughäfen und Grenzposten passen auch gar nicht in diese Logik – die Logik der Verteidigung vom „Rechten Sektor“. Das ist völlig übertrieben. Das ist absolut offensichtlich.

Ja, Unmut und Angst vor dem Westen gab es im Osten wirklich. Und sogar recht massiv. Aber mit Flaggen „Russland, Russland“ zu schreiben – das ist das eine. Granatwerfer in die Hand zu nehmen, Panzerwagen anzuzünden und selbst zu sterben – das etwas ganz anderes.

Diesen Krieg hat nur und ausschließlich die Goebbels´sche Propaganda entfacht. Nichts anderes.

Weiterlesen auf der Seite von Boris Reitschuster (noch 200 Worte)

Russisches Experimentierfeld

Ursprünglich veröffentlicht auf Ukraine-Nachrichten.de
Quelle: Lewyj Bereg (lb.ua) 3.6.2014 – Übersetzung von Anja Blume

Es gibt diesen deutschen Film „Das Experiment“. Ziemlich alt, er kam noch im Jahr 2000 auf die Bildschirme. Die Situation ist folgende: Eine Gruppe von Menschen hat sich freiwillig bereit erklärt, an einem sozialen Experiment teilzunehmen und kommt für zwei Wochen ins Gefängnis. Ein Teil der Gruppe spielte die Rolle der Wachen, der andere Teil die der Gefangenen. Alles, was verlangt wurde war, zwei Wochen unter den normalen Bedingungen eines deutschen Gefängnisses zu überleben und dafür Geld zu kriegen. Übrigens, das was zu Beginn wie ein unschuldiges Vergnügen erschien, verkehrte sich bald in eine Tragödie. Die Teilnehmer des Experiments, die in ihrer Rolle aufgingen, fingen an verrückt zu werden. Das Ganze endete mit Quälereien, Schlägereien und dem Verderben einiger Menschen.

Die Donezker Republik, das ist auch ein soziales Experiment. Ich bin überzeugt, dass das, was heute im Osten der Ukraine vor sich geht, in Kürze zu einem reichen Thema für wissenschaftliche Forschungsarbeiten und Dissertationen wird. Für junge Wissenschaftler der Ukraine ist es eine Sünde, sich über unzureichendes Material zu beklagen. Die Donezker Volksrepublik ist das „russische Experimentierfeld“ von dem der unvergessliche Jegor Letow (Sänger der Gruppe Grashdanskaja Oborona aus Omsk, 1964-2008) sang. Ein Truppenübungsplatz für PR-Leute, Politologen, Soziologen, Krieger. Ein Laboratorium des Kreml.

5343afcb689c2

Foto: Maks Lewin

Das Experiment, das im Donbass von den Russen durchgeführt wird, ist nicht so schockierend, wie bei den medizinischen Experimenten des traurig berühmten Doktor Mengele, aber in Wahrheit nicht weniger unmenschlich. Vor den Augen der gesamten Welt leben Menschen, die auf einem abgesonderten Territorium leben, in einer neuen, ihnen zugewiesenen Rolle auf und verlieren den Verstand. Diese bestätigen in der Realität, die von den Kreml-PR-Leuten geschaffenen Szenarien, die lange vor dem Beginn des Bürgerkrieges (Antiterroroperation?) in der Ukraine geschrieben wurden.

Weiterlesen auf Ukraine-Nachrichten.de (noch 700 Worte)


„Unmenschliche“ Übersetzungsschwierigkeiten

vorozbit
Quelle: 
Olha Woroschbyt, tyzhden.ua, 18.6.2014 (Übersetzung)

Wie ein falsch übersetztes Wort aus einer Ansprache des ukrainischen Ministerpräsidenten zu einem Geschenk für die russische Propaganda im Westen wurde

Während sich einige internationale Massenmedien Gedanken über die Herkunft des Schimpfwortes machen, das dem ukrainischen Außenminister vor der russischen Botschaft in der Ukraine entglitten ist, ruhen sich ihre deutschen Kollegen nicht aus, sondern führen sich Fehler in übersetzten Ansprachen des ukrainischen Ministerpräsidenten zu Gemüte. Die Übersetzungsfehler in der Ansprache sind sogar für nicht ausgebildete Philologen offensichtlich und gelinde gesagt verbesserungsbedürftig.

Eine falsche Übersetzung des Wortes „Unmenschen“ ins Englische aus einer Ansprache des ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk hat eine Welle von Vorwürfen in Deutschland ausgelöst, die ukrainische Regierung sei faschistisch. In der ersten Version der Übersetzung wurde das ukrainische Wort „Unmenschen“ ins Englische als „subhumans“ übersetzt, was „Untermenschen“ bedeutet und eine konkrete historische Bedeutung hat. Gerade dieser Begriff war prägend für die nationalsozialistische Propaganda und wurde zu den Menschen verwendet, die als Nichtarier im Dritten Reich galten wie Juden, Roma, Sinti und Slawen. In der zweiten Version der Übersetzung wurde das Wort durch das englische Wort „inhumans“ ersetzt, was allerdings das Problem nicht beseitigt hat.

Für die russische Propaganda in Deutschland, die dank der antiamerikanischen Stimmungen in der Gesellschaft und fieberhafter Suche mancher nach Faschisten in der Ukraine eine gute Grundlage hat, war dieser Lapsus nichts anderes als Geschenk. Bis heute werden heftige Diskussionen über den angeblichen Gebrauch des Wortes „Untermenschen“ geführt. Die Journalisten Benjamin Bidder und Moritz Gathmann z.B. haben sogar unter anderem dieses Thema in ihrem Artikel für den SPIEGEL ONLINE aufgegriffen, dabei aber vorsichtshalber  darauf hingewiesen, dass der Übersetzungsfehler später korrigiert wurde. Die Tatsache allerdings, dass dieses Wort im Original auf Ukrainisch fehlte, haben sie vergessen zu erwähnen. Die beiden Journalisten können Russisch und es hätte ihnen keine Schwierigkeiten bereitet, das Wort zu überprüfen, da dieses Wort auf Russisch und Ukrainisch gleich geschrieben wird. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Moritz Gathmann einst bei der propagandistischen deutschsprachigen Zeitung „Russland heute“ gearbeitet hat, die vom Kreml finanziert wird.

Der Knaller an dieser Geschichte ist allerdings nicht das. Die Übersetzung ins Englische war von sehr schlechter Qualität. Darüber schreibt bereits Oleksiy Obolensky [ein bekannter ukr. Aktivist] auf Facebook.  Die Qualität dieser Übersetzung kann man den unten angeführten Screenshots entnehmen.

10456042_10154265901795257_3159128678409190279_n

Korrekturen der übersetzten Ansprache des Ministerpräsidenten ins Englische, die von zwei Übersetzern unabhängig voneinander durchgeführt wurden.

Das ist nicht der erste Lapsus, den die Mitarbeiter des ukrainischen Ministerpräsidenten Jazenjuk, der sich selbst durchaus durch Professionalität auszeichnet, begangen haben. Der erste Skandal war, dass der schweizerische Präsident Didier Burkhalter unter der dänischen Fahne empfangen wurde. Was das Übersetzen betrifft, so wäre es empfehlenswert, wenn das ukrainische Außenministerium, das sich unter Leitung des Ministers befindet, der flüssig Englisch spricht und mit seinem Kollegen Jazenjuk eng zusammenarbeitet, hochqualifizierte Übersetzungsfachkräfte anstellt. Continue reading

Wer wird zum Lugansker Kadyrow?

333Ursprünglich veröffentlicht auf Ukraine-Nachrichten.de, Quelle: Realnaja Gaseta
11.6.2014

Das Gebiet Lugansk verwandelt sich langsam in ein Schlachtfeld, auf dem nicht nur die Anhänger der Lugansker Volksrepublik gegen die ukrainische Armee kämpfen, sondern auch die Kriegsherren untereinander nicht einig sind. Der Gewinner erhält eine vorübergehende Kontrolle über die Region, zugleich eine wertvolle Chance – aufgrund der Kurzlebigkeit der «Lugansker Republik» – sich in der ukrainischen Politik legalisieren zu können.

Waräger statt Einheimische

Das Gebiet Lugansk hat, in gewissem Sinne, viel Glück, das klingt für viele Leser erst mal verrückt, die in der Nacht gezwungen sind, das Heulen der Sirenen und Gewehrfeuer zu hören. Dennoch ist unsere Region im Gegensatz zum Nachbarn Donezk in geringerem Ausmaße vom Feuer des Krieges erfasst. Nicht zuletzt wird das Gebiet weitgehend von den Bewohnern der Gegend kontrolliert, für welche viel auf dem Spiel steht. Die Taktik «der verbrannten Erde» ist hier nicht akzeptabel.

In Donezk und Slawjansk sind Einheimische tatsächlich aus der lokalen Führung entfernt worden. Slawjansks «Volksbürgermeister» Ponomarjow wurde durch den russischen Hobby-Weißgardisten Igor Strelkow-Girkin ersetzt und in Donezk selbst wurden der selbstausgerufene Vorsitzende der Donezker Volksrepublik Dennis Puschilin und der «Volksgouverneur» Pawel Gubarjew in Verlaufe eines unmerklichen Palastputschs von dem russischen Polittechnologen Alexander Borodaj ersetzt. Borodaj kontrolliert vollständig das Bataillon «Wostok», das zum Kern des Widerstands gegen Kiew in der Region Donezk geworden ist.

Weiterlesen auf: http://ukraine-nachrichten.de/wer-wird-zum-lugansker-kadyrow_4019_meinungen-analysen (500 Worte verbleiben)