Kinder- und Jugendzentrum in Donezk von Militanten der “Donezker Volksrepublik” besetzt

Quelle: Charkiwer Menschenrechtsgruppe; Übersetzung
19.6.2014

1403210669Die Regionalverwaltung Donezk berichtet, dass das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum in der Stadt Donezk beschlagnahmt wurde, nachdem es sich geweigert hatte, die Kontrolle durch vom Kreml unterstützte Kämpfer der selbsternannten “Donezker Volksrepublik” zu akzeptieren.

Nach Abgaben der Sprecherin Lilia Solkina kamen am Mittwoch und Donnerstag Menschen zum Zentrum, das ein nicht-schulisches Bildungszentrum ist. Sie forderten, dass das Zentrum sich der Donezker Volksrepublik unterstellen solle, und behaupteten, Geld für seinen Unterhalt zu haben. Sie nahmen Finanzdokumente weg, wechselten die Schlösser aus und versiegelten das Gebäude.

Das Personal, sagt sie, war nur in der Lage, persönliche Gegenstände mitzunehmen, es konnte jedoch keine Geräte und andere Einrichtungsgegenstände des Zentrums retten.

Die Militanten gewarnt, sie kämen in ein paar Tagen zurück, und wenn der Direktor sich weigert, sich ihnen zu unterstellen, werd die Leitung des Zentrums geändert werden.

Solkina sagt, das Zentrum setze trotzdem seine Arbeit fort, und die regionale Verwaltung hat ihre Mitarbeiter mit Büros auf Zeit zur Verfügung gestellt.

Das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum wurde im Jahr 2008 vom Regionalrat aufgebaut. Es bietet Kindern und Jugendlichen Fernunterricht in der nicht-schulischen Ausbildung im humanitären Bereich.

Quelle: http://khpg.org/index.php?id=1403210517

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FRACHT 200

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Von Maria Turtschenkowa, Bildjournalistin, veröffentlicht am 2.6.2014 auf der Webseite des russischen Hörfunksenders Echo Moskwy 
(Übersetzung aus dem Englischen und Russischen)

 
An der Grenze in Uspenka in der Luhansker Region ist es ruhig.

Es gibt keinen Verkehr in Richtung Russland, und jetzt gerade inspizieren die Grenzschutzbeamten, die vor fünf Minuten noch gelangweilt waren, mit großer Überraschung einen Sattelschlepper, ein LKW mit aufgemaltem Roten Kreuz und der Zahl “200” auf den Seiten. Sie gehen langsam um ihn herum, fotografieren aus verschiedenen Richtungen mit ihren Handys, während die Zollbeamten die Papiere für die Fracht überprüfen. Die Grenzabfertigung geht förmlich weiter, aber es herrscht ein Gefühl der Spannung vor, weil niemand versteht, wo diese Fracht herkam und wer genau sie auf den Weg gebracht hat. Der Fahrer, Slawa, kann nichts erklären, gar nichts. An diesem Morgen hatten ihn “Menschen, denen er nichts ablehnen konnte”, aufgefordert, mit dem LKW nach Russland zu fahren, man sagte ihm nur, dass es wichtig war.

Ich werfe einen Blick über die Schulter eines Offiziers auf ein Papier: “Rechtsmedizinisches Amt der Region Donezk. 29.5.2014. Dieses Papier bestätigt, dass weder die Leiche von Herrn Schdanovitsch, Sergej Borissowitsch, geb. 1966, noch der Sarg Bestandteile enthalten, deren Transport über die Staatsgrenze der Ukraine verboten ist.”

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Es gibt einunddreißig solche Zertifikate, eines für jeden der Särge, die vor zwei Stunden in diesem Kühlwagen aus Donezk losgeschickt wurden.

Eine Kolonne von drei Fahrzeugen (ein Auto mit Polizeibeamten, der LKW selbst und ein weiteres Auto – von uns Journalisten) hatte die Stadt kurz vor Abend verlassen, und als wir die Grenze erreichten, war es bereits dunkel. Die Gesichter der Grenzsoldaten flimmern in den Taschenlampen, und keiner will reden, jeder wartet nur darauf, dass die Kontrolle beendet wird, wobei sie den LKW nicht aus den Augen lassen.

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Fracht 200.

Im Inneren des LKW sind 31 Särge mit Aufklebern der Donezker Volksrepublik [DVR], auf denen die Namen russischer Bürger stehen, die am 26. Mai in Donezk in der Schlacht um den Flughafen gestorben waren. Gerüchte über die Beteiligung von Russen an den Kämpfen in der Region Donezk kursieren schon seit Anfang der Feindseligkeiten im April, aber niemand hat sie jemals in der Wirklichkeit gesehen.

Die Schlacht auf dem Flughafen Donezk (der Flughafen wird immer noch von der ukrainischen Seite kontrolliert, obwohl die Stadt das Zentrum der selbsternannten DVR ist) war bisher die tragischste im gesamten Verlauf der Antiterroroperation im Donbass. Die genaue Zahl der Todesopfer ist noch unbekannt, aber nach verschiedenen Quellen sind es mindestens 50 Personen. Continue reading

Terrorists kidnapped, tortured, and threatened believers in Donbas

Donetsk Oblast – The militant terrorist organization Donetsk People’s Republic (DNR) systematically implemented the provisions of its own ‘constitution’, which excludes religious freedom.

This is reported by the Institute for Religious Freedom based on an analysis of information on violations of the rights of believers in the Donetsk region by gunmen of the self-proclaimed Donetsk People’s Republic.

On April 15, 2014, masked men with a Russian flag posted anti-Semitic leaflets near the synagogue in Donetsk on behalf of Dennis Pushilin, the self-proclaimed ‘People’s Governor’ of the DNR.

“All citizens of Jewish nationality over 16 years of age residing in the territory of the Donetsk People’s Republic are required to apply for registration with the Acting Commissioner of Nationalities in room #514 of the Donetsk Regional Administration building prior to May 3, 2014. The registration fee is 50 USD,” the leaflet said. Continue reading

Die Verfassung der Volksrepublik Donezk: Russischer Nationalismus, Klerikalismus und Kapitalismus

2152945252.thumbnailUrsprünglich gepostet von der
Autonomen Union der Arbeiter
auf Indymedia

Kommentare – D. Mrachnik
Übersetzung – Philomena

Der Kern des gesamten Projekts der Volksrepublik Donezk ist im Grunde in einem Absatz der Präambel ihrer Verfassung zu finden: „die Bildung eines souveränen unabhängigen Staates, der sich am Wiederaufbau des geeinten kultur-zivilisierten Raumes der Russischen Welt orientiert, auf der Grundlage seiner traditionellen religiösen, sozialen, kulturellen und moralischen Werte, mit Perspektive auf den Beitritt zu Großrussland als Aureole des Territoriums der Russischen Welt.“

Der Grundpfeiler des neuen Staates heißt im Klartext russischer Nationalismus. Die Wortverbindung „Russische Welt“ zum Beispiel trifft man in der Verfassung unzählige Male. Beispielsweise in deklarativem Sinn:

„…sich als integraler Bestandteil der Russischen Welt fühlend, als russische Zivilisation…“

„…die Unteilbarkeit des Schicksals der ganzen Russischen Welt denkend, und weiterhin ihr Teil bestehenbleiben wollend…“

„den Idealen und Werten der Russischen Welt treu bleibend und die Erinnerung der Vorfahren ehrend…“

Auch findet die „Russische Welt“ in praktischem Sinn Erwähnung, als Wegweiser für die Arbeit der staatlichen Organe:

„Artikel 6.5 Die Organe der staatlichen Macht der Volksrepublik Donezk berücksichtigen und respektieren bei der Realisierung ihrer Vollmacht und bei der Ausführung ihrer Pflichten die traditionellen religiösen, sozialen, kulturellen und moralischen Werte der Russischen Welt.“

Offensichtlich läuft der ganze Sinn dieser „Russischen Welt“ auf die Angliederung an „Großrussland“ hinaus, das heißt an die Russländische Föderation. Und im Weiteren darauf, dass die Dominanz dieser „sozialen, kulturellen und moralischen Werte“ gefestigt wird. Wie etwa die Russisch-Orthodoxe Kirche (Moskauer Patriarchat), die in diesem Verfassungsprojekt auf den Status einer Staatsreligion erhoben wird:

„Die historische Erfahrung und Rolle der Angehörigen der Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) werden anerkannt und respektiert, unter anderem als systembildende Säulen der Russischen Welt.“

„…den orthodoxen Glauben (Christlich-Orthodoxen Katholischen Glauben mit östlichem Bekenntnis) der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) ausführend und ihn als Grundstein der Russischen Welt anerkennend…“

„Artikel 9.2 In der Volksrepublik Donezk bildet den primären und vorherrschenden Glauben das orthodoxe Glaubensbekenntnis (der Christlich-Orthodoxe Katholische Glaube mit östlichem Bekenntnis) der sich zur Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) bekennt.“

„Artikel 4.2 Die Sozialpolitik der Volksrepublik Donezk ist gerichtet auf den Aufbau von Bedingungen, die ein würdevolles Leben und eine freie Entwicklung des Menschen garantieren, sowie nationalen Wohlstand und Zugänglichkeit von materiellen und geistigen Grundgütern, auf Basis des Verständnisses traditioneller, religiöser, sozialer, kultureller und moralischer Werte.“

Abgesehen von dem besonders privilegierten Status der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat), kann jede „unbequeme“ Religion als gesetzeswidrig angezeigt werden: Continue reading