Von Kleinkriminellen zu Mördern. Abriss über die politische Evolution der Stalinisten am Beispiel der Organisation Borot’ba

Originalquelle: nihilist.li
Quelle der deutschen Übersetzung: linksunten.indymedia.org

Vorbemerkung der Übersetzer*innen: Nachdem wir vor ein paar Tagen eine kurze Warnung vor dem Militarismus, Nationalismus und Querfront-Charakter der ukrainischen Organisation Borot’ba veröffentlicht haben, die von zahlreichen Landesverbänden der Partei Die LINKE als Kronzeugin für den Ukraine-Krieg geladen wurde, möchten wir nun einen detaillierteren Text über die Entwicklung der Borot’ba nachreichen. Es handelt sich um die Übersetzung eines Artikels der anarchistischen und antiautoritären ukrainischen Webseite nihilist.li aus dem Russischen, Autoren sind Wasilij Schapkirman und Rachil’ Kronschtadtskaja, Erstveröffentlichung war am 19.06.2014. Für eine Kurzfassung verweisen wir erneut auf das Flugblatt des ukrainischen Anarchisten und Künstlers Aleksander Wolodarski und die Seite der Autonomen Arbeitergewerkschaft.


Epidemie der Kraft, ein junger Organismus
Wir schreiten über Gräber
Unser Ziel – der Kommunismus
W. Arechowskij

Wir sind alle nur Stufen auf dem großen historischen Weg der Menschheit zu ihrer Befreiung. Jede Sekunde bin ich bereit, mich für die Revolution zu opfern. Und ich denke, das gibt mir das Recht, auch andere Menschen zu opfern. Zum Beispiel dich, zumal du eh ‘ne Arschgeige bist.
Aus dem Film “Lars von Trier, Regisseur und Ungeheuer”

1-bobapomochScreenshot eines militaristischen Posts von Borot’ba: “AUCH DU KANNST HELFEN” 

Die Organisation “Borot’ba” wurde offiziell im Mai 2011 geboren. Aber einem der Autoren war es gegönnt, bei ihrer Zeugung anwesend zu sein, die im April 2010 stattfand. Die Kiewer Organisation der Marxisten (OM) feierte ihr Jubiläum. Damals sprach Sergej Kiritschuk bei seinem Auftritt viel davon, dass es Gebot der Stunde sei, eine linke Partei zu gründen. Der zukünftige Führer der Borot’ba besaß zu diesem Zeitpunkt noch keinen Bart im Stile eines Revolutionärs aus einem Staat der “Dritten Welt”, sondern ähnelte eher einem Kleinhändler, der er zu diesem Zeitpunkt auch war (er handelte mit Hühnern). Sergej und die ihm Gleichgesinnten in der OM fühlten sich durch den Erfolg der landesweiten Nationalistenorganisation “Swoboda” inspiriert, und sie wollten auf ähnliche Weise Parteigründung betreiben, um die Kommunistische Partei der Ukraine am linken Flügel zu bedrängen. Genau zu diesem Zeitpunkt fiel erstmals der Name “Borot’ba” [Ukrainisch für Kampf; der Übersetzer]. Continue reading

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Kinder- und Jugendzentrum in Donezk von Militanten der “Donezker Volksrepublik” besetzt

Quelle: Charkiwer Menschenrechtsgruppe; Übersetzung
19.6.2014

1403210669Die Regionalverwaltung Donezk berichtet, dass das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum in der Stadt Donezk beschlagnahmt wurde, nachdem es sich geweigert hatte, die Kontrolle durch vom Kreml unterstützte Kämpfer der selbsternannten “Donezker Volksrepublik” zu akzeptieren.

Nach Abgaben der Sprecherin Lilia Solkina kamen am Mittwoch und Donnerstag Menschen zum Zentrum, das ein nicht-schulisches Bildungszentrum ist. Sie forderten, dass das Zentrum sich der Donezker Volksrepublik unterstellen solle, und behaupteten, Geld für seinen Unterhalt zu haben. Sie nahmen Finanzdokumente weg, wechselten die Schlösser aus und versiegelten das Gebäude.

Das Personal, sagt sie, war nur in der Lage, persönliche Gegenstände mitzunehmen, es konnte jedoch keine Geräte und andere Einrichtungsgegenstände des Zentrums retten.

Die Militanten gewarnt, sie kämen in ein paar Tagen zurück, und wenn der Direktor sich weigert, sich ihnen zu unterstellen, werd die Leitung des Zentrums geändert werden.

Solkina sagt, das Zentrum setze trotzdem seine Arbeit fort, und die regionale Verwaltung hat ihre Mitarbeiter mit Büros auf Zeit zur Verfügung gestellt.

Das Donezker Regionale Kinder-und Jugendzentrum wurde im Jahr 2008 vom Regionalrat aufgebaut. Es bietet Kindern und Jugendlichen Fernunterricht in der nicht-schulischen Ausbildung im humanitären Bereich.

Quelle: http://khpg.org/index.php?id=1403210517

Russisches Experimentierfeld

Ursprünglich veröffentlicht auf Ukraine-Nachrichten.de
Quelle: Lewyj Bereg (lb.ua) 3.6.2014 – Übersetzung von Anja Blume

Es gibt diesen deutschen Film „Das Experiment“. Ziemlich alt, er kam noch im Jahr 2000 auf die Bildschirme. Die Situation ist folgende: Eine Gruppe von Menschen hat sich freiwillig bereit erklärt, an einem sozialen Experiment teilzunehmen und kommt für zwei Wochen ins Gefängnis. Ein Teil der Gruppe spielte die Rolle der Wachen, der andere Teil die der Gefangenen. Alles, was verlangt wurde war, zwei Wochen unter den normalen Bedingungen eines deutschen Gefängnisses zu überleben und dafür Geld zu kriegen. Übrigens, das was zu Beginn wie ein unschuldiges Vergnügen erschien, verkehrte sich bald in eine Tragödie. Die Teilnehmer des Experiments, die in ihrer Rolle aufgingen, fingen an verrückt zu werden. Das Ganze endete mit Quälereien, Schlägereien und dem Verderben einiger Menschen.

Die Donezker Republik, das ist auch ein soziales Experiment. Ich bin überzeugt, dass das, was heute im Osten der Ukraine vor sich geht, in Kürze zu einem reichen Thema für wissenschaftliche Forschungsarbeiten und Dissertationen wird. Für junge Wissenschaftler der Ukraine ist es eine Sünde, sich über unzureichendes Material zu beklagen. Die Donezker Volksrepublik ist das „russische Experimentierfeld“ von dem der unvergessliche Jegor Letow (Sänger der Gruppe Grashdanskaja Oborona aus Omsk, 1964-2008) sang. Ein Truppenübungsplatz für PR-Leute, Politologen, Soziologen, Krieger. Ein Laboratorium des Kreml.

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Foto: Maks Lewin

Das Experiment, das im Donbass von den Russen durchgeführt wird, ist nicht so schockierend, wie bei den medizinischen Experimenten des traurig berühmten Doktor Mengele, aber in Wahrheit nicht weniger unmenschlich. Vor den Augen der gesamten Welt leben Menschen, die auf einem abgesonderten Territorium leben, in einer neuen, ihnen zugewiesenen Rolle auf und verlieren den Verstand. Diese bestätigen in der Realität, die von den Kreml-PR-Leuten geschaffenen Szenarien, die lange vor dem Beginn des Bürgerkrieges (Antiterroroperation?) in der Ukraine geschrieben wurden.

Weiterlesen auf Ukraine-Nachrichten.de (noch 700 Worte)


FRACHT 200

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Von Maria Turtschenkowa, Bildjournalistin, veröffentlicht am 2.6.2014 auf der Webseite des russischen Hörfunksenders Echo Moskwy 
(Übersetzung aus dem Englischen und Russischen)

 
An der Grenze in Uspenka in der Luhansker Region ist es ruhig.

Es gibt keinen Verkehr in Richtung Russland, und jetzt gerade inspizieren die Grenzschutzbeamten, die vor fünf Minuten noch gelangweilt waren, mit großer Überraschung einen Sattelschlepper, ein LKW mit aufgemaltem Roten Kreuz und der Zahl “200” auf den Seiten. Sie gehen langsam um ihn herum, fotografieren aus verschiedenen Richtungen mit ihren Handys, während die Zollbeamten die Papiere für die Fracht überprüfen. Die Grenzabfertigung geht förmlich weiter, aber es herrscht ein Gefühl der Spannung vor, weil niemand versteht, wo diese Fracht herkam und wer genau sie auf den Weg gebracht hat. Der Fahrer, Slawa, kann nichts erklären, gar nichts. An diesem Morgen hatten ihn “Menschen, denen er nichts ablehnen konnte”, aufgefordert, mit dem LKW nach Russland zu fahren, man sagte ihm nur, dass es wichtig war.

Ich werfe einen Blick über die Schulter eines Offiziers auf ein Papier: “Rechtsmedizinisches Amt der Region Donezk. 29.5.2014. Dieses Papier bestätigt, dass weder die Leiche von Herrn Schdanovitsch, Sergej Borissowitsch, geb. 1966, noch der Sarg Bestandteile enthalten, deren Transport über die Staatsgrenze der Ukraine verboten ist.”

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Es gibt einunddreißig solche Zertifikate, eines für jeden der Särge, die vor zwei Stunden in diesem Kühlwagen aus Donezk losgeschickt wurden.

Eine Kolonne von drei Fahrzeugen (ein Auto mit Polizeibeamten, der LKW selbst und ein weiteres Auto – von uns Journalisten) hatte die Stadt kurz vor Abend verlassen, und als wir die Grenze erreichten, war es bereits dunkel. Die Gesichter der Grenzsoldaten flimmern in den Taschenlampen, und keiner will reden, jeder wartet nur darauf, dass die Kontrolle beendet wird, wobei sie den LKW nicht aus den Augen lassen.

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Fracht 200.

Im Inneren des LKW sind 31 Särge mit Aufklebern der Donezker Volksrepublik [DVR], auf denen die Namen russischer Bürger stehen, die am 26. Mai in Donezk in der Schlacht um den Flughafen gestorben waren. Gerüchte über die Beteiligung von Russen an den Kämpfen in der Region Donezk kursieren schon seit Anfang der Feindseligkeiten im April, aber niemand hat sie jemals in der Wirklichkeit gesehen.

Die Schlacht auf dem Flughafen Donezk (der Flughafen wird immer noch von der ukrainischen Seite kontrolliert, obwohl die Stadt das Zentrum der selbsternannten DVR ist) war bisher die tragischste im gesamten Verlauf der Antiterroroperation im Donbass. Die genaue Zahl der Todesopfer ist noch unbekannt, aber nach verschiedenen Quellen sind es mindestens 50 Personen. Continue reading

Anton Schechowzow: Polnische Faschisten verbünden sich mit pro-russischen rechtsradikalen Extremisten

Quelle: Blog von Anton Schechowzow, Rechtsextremismus-Experte, 6.6.2014
Übersetzung aus dem Englischen

Die pro-russische rechtsextreme Bewegung in der Region Donezk wird jetzt von der polnischen faschistischen Gruppe “Falanga” unterstützt. Es ist nicht die erste polnische rechtsextreme Organisation, die versucht, die Demokratie in der Ukraine zu untergraben: Anfang Februar versuchten die ungarischen Jobbik und die polnische Ruch Narodowy (Nationalbewegung) pro-ungarischen und polnischen Separatismus in den westlichen Teilen der Ukraine zu befördern.

Mit Falanga ist die Situation ein bisschen anders, obwohl es wenig Zweifel daran gibt, dass Falanga den Niedergang der Ukraine, und damit den Beitritt Galiziens zu Polen unterstützen würde.

Unter der Führung von Bartosz Bekier ist Falanga Teil einer breiten, teilweise koordinierten europaweiten Bewegung der extremen Rechten, die insbesondere die anti-westliche Politik und Ideen des Kreml offen unterstützt.

Falanga marschiert; Bartosz Bekier auf der linken Seite. Warschau, 2011
Bartosz Bekier in Donezk, Mai 2014

Bekier ist Student der Politikwissenschaft an der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau. Bevor er der Führer der Falanga wurde, war er ein Mitglied der rechtsextremen Oboz Narodowo Radykalny (National Radical Camp) in Masowien, wurde aber aus der Organisation ausgeschlossen. Seine Ansichten werden von der Mehrheit der polnischen Rechtsextremen als bizarr angesehen, da er mit den Maoisten (Rewolucyjną Lewice Komunistyczną [Revolutionary Communist Left]), Nationalbolschewiken und Eurasiern zusammengearbeitet hat. (Die Verbindungen zwischen Faschismus, Maoismus und Nationalbolschewismus als solche sind nichts Ungewöhnliches, vor allem, wenn wir Organisationen wie Parti Communautaire Européen oder Jeune Europa oder einzelne Rechtsextremisten wie Claudio Mutti betrachten). Continue reading

Das Wostok-Bataillon, ein mächtiger neuer Akteur in der Ostukraine

Members of the Vostok Battalion, a pro-Russia militia, escort an activist of the so-called People's Republic of Donetsk after detaining several of them following their storming of the regional state building in the eastern city of Donetsk on May 29.

Mitglieder des Wostok-Bataillons, einer pro-russischen Miliz, eskortieren einen Aktivisten der so genannten “Volksrepublik Donetsk” nachdem sie die Regionalverwaltung der östlichen Stadt Donetsk am 29. Mai erstürmt hatten und dabei mehrere Aufständische festgenommen wurden (AFP)

Quelle: Claire Bigg, Radio Freies Europa / Radio Freiheit Englisch, 30.5.2014
Übersetzung aus dem Englischen

Gerüchte, dass kampferprobte tschetschenische Kämpfer aus Russlands berüchtigtem “Wostok-Bataillon” im Osten der Ukraine aktiv sind, zirkulieren seit Wochen.

Sie materialisierten sich unerwartet am 29. Mai, als Dutzende von schwer bewaffneten Männern, die sich als Mitglieder des “Wostok-Bataillons” ausgaben, das Hauptquartier der Separatisten im Zentrum von Donetsk stürmten, und die bunte Bande von pro-russischen Rebellen, die das Gebäude seit März besetzt hatten, vertrieben.

Dieser dreiste Überfall am helllichten Tag hat die Region in neue Unsicherheit gestürzt. Die Entstehung einer solchen weithin erkennbaren russischen Militärstruktur im Osten der Ukraine hat auch Fragen über die Rolle Moskaus in dem Konflikt aufgeworfen.

Also, was ist das “Wostok-Bataillon” und was tut es im Osten der Ukraine?

Das Wostok (“Ost”)-Bataillon wurde vom tschetschenischen Warlord Sulim Jamadajew im Jahr 1999 zu Beginn des zweiten Tschetschenien-Krieges gebildet.

Zusammen mit seinen vier Brüdern kündigte Jamadajew dem tschetschenischen separatistischen Aufstand aus Protest gegen dessen wachsende Islamisierung die Gefolgschaft und stellte eine Gruppe treuer Kämpfer zusammen.

Das neu gebildete Wostok-Bataillon blieb in Tschetschenien stationiert.

Es wurde direkt dem russischen Verteidigungsministerium, Hauptverwaltung Aufklärung (der GRU) unterstellt, und wurde mit der Ausrottung der arabischen Dschihadisten beauftragt, die zusammen mit den örtlichen Aufständischen kämpften.

Im Jahr 2008 wurde die Einheit entsandt, um pro-russischen Separatisten aus Südossetien im russisch-georgischen Krieg zu helfen.

Es wurde offiziell kurz nach dem Krieg aufgelöst. Experten glauben, dass es sich dabei um einen politischem Schachzug handelte, um der aufflammenden Rivalität zwischen den “Wostochniki”, wie das Bataillon war umgangssprachlich genannt wurde, und den Mitgliedern der “Kadirowtsy”, der gefürchtete Miliz des von Russland unterstützten tschetschenischen Führers Ramsan Kadyrow, ein Ende zu setzen. Continue reading

Die Verfassung der Volksrepublik Donezk: Russischer Nationalismus, Klerikalismus und Kapitalismus

2152945252.thumbnailUrsprünglich gepostet von der
Autonomen Union der Arbeiter
auf Indymedia

Kommentare – D. Mrachnik
Übersetzung – Philomena

Der Kern des gesamten Projekts der Volksrepublik Donezk ist im Grunde in einem Absatz der Präambel ihrer Verfassung zu finden: „die Bildung eines souveränen unabhängigen Staates, der sich am Wiederaufbau des geeinten kultur-zivilisierten Raumes der Russischen Welt orientiert, auf der Grundlage seiner traditionellen religiösen, sozialen, kulturellen und moralischen Werte, mit Perspektive auf den Beitritt zu Großrussland als Aureole des Territoriums der Russischen Welt.“

Der Grundpfeiler des neuen Staates heißt im Klartext russischer Nationalismus. Die Wortverbindung „Russische Welt“ zum Beispiel trifft man in der Verfassung unzählige Male. Beispielsweise in deklarativem Sinn:

„…sich als integraler Bestandteil der Russischen Welt fühlend, als russische Zivilisation…“

„…die Unteilbarkeit des Schicksals der ganzen Russischen Welt denkend, und weiterhin ihr Teil bestehenbleiben wollend…“

„den Idealen und Werten der Russischen Welt treu bleibend und die Erinnerung der Vorfahren ehrend…“

Auch findet die „Russische Welt“ in praktischem Sinn Erwähnung, als Wegweiser für die Arbeit der staatlichen Organe:

„Artikel 6.5 Die Organe der staatlichen Macht der Volksrepublik Donezk berücksichtigen und respektieren bei der Realisierung ihrer Vollmacht und bei der Ausführung ihrer Pflichten die traditionellen religiösen, sozialen, kulturellen und moralischen Werte der Russischen Welt.“

Offensichtlich läuft der ganze Sinn dieser „Russischen Welt“ auf die Angliederung an „Großrussland“ hinaus, das heißt an die Russländische Föderation. Und im Weiteren darauf, dass die Dominanz dieser „sozialen, kulturellen und moralischen Werte“ gefestigt wird. Wie etwa die Russisch-Orthodoxe Kirche (Moskauer Patriarchat), die in diesem Verfassungsprojekt auf den Status einer Staatsreligion erhoben wird:

„Die historische Erfahrung und Rolle der Angehörigen der Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) werden anerkannt und respektiert, unter anderem als systembildende Säulen der Russischen Welt.“

„…den orthodoxen Glauben (Christlich-Orthodoxen Katholischen Glauben mit östlichem Bekenntnis) der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) ausführend und ihn als Grundstein der Russischen Welt anerkennend…“

„Artikel 9.2 In der Volksrepublik Donezk bildet den primären und vorherrschenden Glauben das orthodoxe Glaubensbekenntnis (der Christlich-Orthodoxe Katholische Glaube mit östlichem Bekenntnis) der sich zur Russisch-Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) bekennt.“

„Artikel 4.2 Die Sozialpolitik der Volksrepublik Donezk ist gerichtet auf den Aufbau von Bedingungen, die ein würdevolles Leben und eine freie Entwicklung des Menschen garantieren, sowie nationalen Wohlstand und Zugänglichkeit von materiellen und geistigen Grundgütern, auf Basis des Verständnisses traditioneller, religiöser, sozialer, kultureller und moralischer Werte.“

Abgesehen von dem besonders privilegierten Status der Russischen Orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat), kann jede „unbequeme“ Religion als gesetzeswidrig angezeigt werden: Continue reading

Was hat Putin jetzt vor? Vier mögliche Erklärungen

Von Carol Matlack, Bloomberg Businessweek, 23. Mai 2014 (Übersetzung)

Der russische Präsident Wladimir Putin beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg am 23. Mai

Der russische Präsident Wladimir Putin beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg am 23. Mai

Wladimir Putin scheint seine Tonart zu ändern. In seiner Rede beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg sagte der russische Präsident, er erkenne “den Willen des ukrainischen Volkes” bei der Präsidentenwahl des Landes am 25. Mai an und werde “mit den neuen gewählten Institutionen” in Kyiw zusammenarbeiten.

Und heute gab die russische Armee bekannt, sie habe begonnen, Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine zurückzuziehen, wie Putin dies wiederholt versprochen hat. Ein US-Verteidigungsbeamter sagte gegenüber CNN am 21. Mai, dass es Beweise dafür gebe, dass “die Truppen zusammenpacken,” obwohl er hinzufügt, “es hat sich noch nichts bewegt”.

Putins scheinbar versöhnliche Rhetorik kontrastiert mit seiner früheren Weigerung, die ukrainischen Wahlen als legitim zu akzeptieren. Andere in der russischen Regierung lassen jedoch weiterhin die harte Linie anklingen. Außenminister Sergej Lawrow sagte heute früh, dass Russland bis nach der Abstimmung am 25. Mai und der möglichen Stichwahl abwarten werde, bevor es entscheidet, ob es die Sieger anerkennen werde. Und Walerij Gerassimow, der Leiter des Generalstabs des russischen Militärs, sagte auf einer Konferenz in Moskau heute, dass für den Fall, wenn die NATO ihre militärische Präsenz in den an Russland angrenzenden Ländern ausbaut, “wir Maßnahmen in Reaktion darauf ergreifen müssen”.

Was hat Putin jetzt vor? Hier sind vier mögliche Interpretationen:

1. Er blufft, um Zeit zu schinden.

Putins Äußerungen sollten anscheinend die Finanzmärkte beruhigen, da der Rubel gestärkt wurde und die russischen Aktien zulegten, nachdem er in St. Petersburg gesprochen hatte. Er könnte damit auch versuchen, Zwietracht zwischen den USA und Europa zu säen, das in einem Handelskrieg mit Russland weit mehr als die USA zu verlieren hat. Putins offensichtliche Bereitschaft, das ukrainische Wahlergebnis zu akzeptieren, könnte den Europäern als gutes Argument für den Verzicht auf weitere Sanktionen dienen. “Putin will vor den Wahlen vernünftig erscheinen, um so weiteren westlichen Sanktionen zuvorzukommen”, sagt der auf aufstrebende Märkte spezialisierte Wirtschaftswissenschaftler Timothy Ash von der Standard Bank in London. Er fügt jedoch hinzu: “Die Taktik könnte sich ändern, aber die strategischen Ziele sind die gleichen. Inzwischen schüren pro-russische Truppen weiterhin Chaos vor Ort.” Und tatsächlich haben die ukrainischen Streitkräfte am 22. Mai ihren schlimmsten Tag der Verluste durch die pro-russischen Separatisten erlitten, als bei einem Angriff von Rebellen auf eine Straßensperre in der Nähe von Donezk 16 Soldaten starben.

2. Die Sanktionen treffen Russland härter als erwartet.

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Tymchuk zu Verbindungen zwischen Achmetow und der „Volksrepublik Donezk“

Voices of Ukraine

Dmitry Tymchuk Dmitry Tymchuk

Die von Rinat Achmetow kontrollierte Metinvest Group gab gestern bekannt, dass in Mariupol zwischen ihren Vertretern, den örtlichen Behörden und der so genannten „Volksrepublik Donezk“ ein gewisses „Memorandum über Ordnung und Sicherheit“ unterzeichnet worden sei. Die Mitteilung erfolgte durch die Metinvest Group selbst.

Dabei fordert Achmetows Seite von der ukrainischen Regierung, die ukrainischen Sicherheitskräfte aus der Region abzuziehen. „Metinvest“ verspricht, die Region zu kontrollieren und für Stabilität und Ordnung zu sorgen – gemeinsam mit der „Volksrepublik Donezk“.

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Am Vortag der Unterzeichnung des „Memorandums“ hatte die ukrainische Staatsanwaltschaft erklärt, dass die Tätigkeit der so genannten „Volksrepublik Donezk“ Anzeichen von Terrorismus zeige und deswegen die Voraussetzungen gegeben sind, sie (gemeinsam mit der „Volksrepublik Lugansk“) als terroristische Organisation zu bezeichnen. Dies ist auch die Haltung des Justizministeriums.

Somit verneint die Struktur von Rinat Achmetow das Recht der ukrainischen Sicherheitskräfte, selbst die Wiederherstellung von Recht und Ordnung in der Region, die Teil…

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Wahlbeteiligung beim ‘Referendum’: 10% der Wähler

unnamed_0Maria Prokopenko aus Donezk für day.kiev.ua, 13.5.2014
Übersetzung aus dem Englischen

 

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Foto: Reuters

Experte: Die Mehrheit im Oblast Donezk ist für eine vereinte Ukraine

Am 11. Mai fand eine Pseudo-“Volksabstimmung” im Donbass statt. Die Bürger wurden befragt, ob sie die territoriale Integrität der Ukraine unterstützen, einen Anschluss an die Region Dnipropetrowsk oder sich sogar mit Großbritannien verbinden wollten. Die “Volksabstimmung” von Vertretern der sogenannten “Volksrepublik Donezk” erhielt die meiste Aufmerksamkeit. Es war nur eine Frage auf dem Stimmzettel: “Unterstützen Sie das Gesetz über staatliche Selbstbestimmung der Volksrepublik Donezk?”

Die “Volksabstimmung” der Separatisten fand in Schulgebäuden, lokalen Kulturhäusern und Zelten auf der Straße statt. Es gab Warteschlangen an einigen der “Wahllokale”, vor allem von älteren Menschen. Der Hauptgrund für das Gedränge war in der Tat die geringe Anzahl von Abstimmungsorten. Wählerlisten fehlten bei einigen der “Wahllokale”. Manchmal konnten sich die Leute an Ort und Stelle in “Wählerlisten” eintragen lassen, wenn sie ihre Pässe vorzeigten, und manchmal ging das einfach auf mündliche Anfrage. Einige Donezker Bürger stimmten mehr als einmal ab. Continue reading