„Unmenschliche“ Übersetzungsschwierigkeiten

vorozbit
Quelle: 
Olha Woroschbyt, tyzhden.ua, 18.6.2014 (Übersetzung)

Wie ein falsch übersetztes Wort aus einer Ansprache des ukrainischen Ministerpräsidenten zu einem Geschenk für die russische Propaganda im Westen wurde

Während sich einige internationale Massenmedien Gedanken über die Herkunft des Schimpfwortes machen, das dem ukrainischen Außenminister vor der russischen Botschaft in der Ukraine entglitten ist, ruhen sich ihre deutschen Kollegen nicht aus, sondern führen sich Fehler in übersetzten Ansprachen des ukrainischen Ministerpräsidenten zu Gemüte. Die Übersetzungsfehler in der Ansprache sind sogar für nicht ausgebildete Philologen offensichtlich und gelinde gesagt verbesserungsbedürftig.

Eine falsche Übersetzung des Wortes „Unmenschen“ ins Englische aus einer Ansprache des ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk hat eine Welle von Vorwürfen in Deutschland ausgelöst, die ukrainische Regierung sei faschistisch. In der ersten Version der Übersetzung wurde das ukrainische Wort „Unmenschen“ ins Englische als „subhumans“ übersetzt, was „Untermenschen“ bedeutet und eine konkrete historische Bedeutung hat. Gerade dieser Begriff war prägend für die nationalsozialistische Propaganda und wurde zu den Menschen verwendet, die als Nichtarier im Dritten Reich galten wie Juden, Roma, Sinti und Slawen. In der zweiten Version der Übersetzung wurde das Wort durch das englische Wort „inhumans“ ersetzt, was allerdings das Problem nicht beseitigt hat.

Für die russische Propaganda in Deutschland, die dank der antiamerikanischen Stimmungen in der Gesellschaft und fieberhafter Suche mancher nach Faschisten in der Ukraine eine gute Grundlage hat, war dieser Lapsus nichts anderes als Geschenk. Bis heute werden heftige Diskussionen über den angeblichen Gebrauch des Wortes „Untermenschen“ geführt. Die Journalisten Benjamin Bidder und Moritz Gathmann z.B. haben sogar unter anderem dieses Thema in ihrem Artikel für den SPIEGEL ONLINE aufgegriffen, dabei aber vorsichtshalber  darauf hingewiesen, dass der Übersetzungsfehler später korrigiert wurde. Die Tatsache allerdings, dass dieses Wort im Original auf Ukrainisch fehlte, haben sie vergessen zu erwähnen. Die beiden Journalisten können Russisch und es hätte ihnen keine Schwierigkeiten bereitet, das Wort zu überprüfen, da dieses Wort auf Russisch und Ukrainisch gleich geschrieben wird. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Moritz Gathmann einst bei der propagandistischen deutschsprachigen Zeitung „Russland heute“ gearbeitet hat, die vom Kreml finanziert wird.

Der Knaller an dieser Geschichte ist allerdings nicht das. Die Übersetzung ins Englische war von sehr schlechter Qualität. Darüber schreibt bereits Oleksiy Obolensky [ein bekannter ukr. Aktivist] auf Facebook.  Die Qualität dieser Übersetzung kann man den unten angeführten Screenshots entnehmen.

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Korrekturen der übersetzten Ansprache des Ministerpräsidenten ins Englische, die von zwei Übersetzern unabhängig voneinander durchgeführt wurden.

Das ist nicht der erste Lapsus, den die Mitarbeiter des ukrainischen Ministerpräsidenten Jazenjuk, der sich selbst durchaus durch Professionalität auszeichnet, begangen haben. Der erste Skandal war, dass der schweizerische Präsident Didier Burkhalter unter der dänischen Fahne empfangen wurde. Was das Übersetzen betrifft, so wäre es empfehlenswert, wenn das ukrainische Außenministerium, das sich unter Leitung des Ministers befindet, der flüssig Englisch spricht und mit seinem Kollegen Jazenjuk eng zusammenarbeitet, hochqualifizierte Übersetzungsfachkräfte anstellt. Continue reading

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Putins Skrupellosigkeit

RT - Russian Truth

Den Begriff Skrupellosigkeit muss ich leider gleich vom vorigen Beitrag für die Website übernehmen, auf die ich gerade zufällig gestoßen bin. Das Design ist kaum von Amnesty International zu unterscheiden. Dies entspricht dem gleichen zynischen Muster das man schon aus Syrien kennt. Menschenrechtsorganisationen werden in ihrer Integrität erschüttert und gleichzeitig wird deren vorhandene Integrität benutzt, um die Propaganda glaubwürdiger zu machen. Mit so etwas werden Menschen erfolgreich dazu gebracht andere Menschen zu töten. Es reicht, einige Interviews mit Assads Soldaten zu sehen. Auf die Frage warum sie das tun, bekommt man ausnahmslos derartige Propaganda zu hören. Putins Propaganda at its worst:

http://de.ukraine-human-rights.org/dec/informationen/rechter-sektor/

Screenshot (49) Kopie

Zum Vergleich eine Originalseite von Amnesty International:

Screenshot (46) Kopie

Die Seite scheint noch deutlich neuer zu sein als ihre Registrierung. Keiner der Menüpunkte scheint mit Inhalten hinterlegt zu sein. Jedenfalls sind keine abrufbar. Zu der klassischen Greuelpropaganda in Form des Hinrichtungsvideos verkneife ich mir jeden Kommentar.  Auf den ersten Blick:…

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Wie die russische Propaganda Facebook nutzt – Igor Rosowskij, der sogenannte Arzt aus Odessa

semenov

Igor Rosowskij, der sogenannte Arzt aus Odessa

(aus dem Ukrainska Pravda Blog von Maksym Sawanewskyj, 4. Mai 2014)

Die ukrainischen Behörden ignorieren das Internet als eine der wichtigsten Waffen des Krieges. Leider, denn Russland, das jetzt seit drei Monaten einen offenen Krieg gegen die Ukraine führt, ist in diesem Feld professionell tätig. Es investiert beträchtliche Mittel, um seine Propaganda in den sozialen Netzwerken zu verbreiten.

Das jüngste Beispiel ist die heutige Verbreitung eines Pseudo-Augenzeugenberichts eines angeblichen Arztes aus Odessa, einem gewissen Igor Rosowskij , der berichtet, er sei bei dem Versuch, Opfern aus dem Gewerkschaftshaus in Odessa zu helfen, von Militanten behindert worden, das Leben eines verwundeten Opfers zu retten, und angeblich sagte man ihm, dass er und andere Juden von Odessa bald das gleiche Schicksal teilen würden.

“In meiner eigenen Stadt geschah etwas, das noch nicht einmal während der Nazi-Besatzung geschehen ist,” der Pseudo-Arzt abschließend.

In nur 15 Stunden wurde sein Beitrag mehr als 2000 mal geteilt, und diese Zahl wächst direkt vor unseren Augen weiter.

Doch bei genauerem Hinsehen ist es offensichtlich, dass das Benutzerkonto dieses sogenannten Igor Rosowskij erst vor 16 Stunden erstellt wurde. Das Foto zeigt keinen Juden aus Odessa sondern Ruslan Haji-Muratowitsch Semenow, ein Zahnarzt, der in der Zahnklinik von Ust-Dschegutinskij in Karatschai-Tscherkessien, Russland, arbeitet.

Es ist auch interessant zu untersuchen, wie die russischen Propaganda-Dienste diese Informationen zu verbreiten. Zunächst ist es in großen Netzwerken von Bots und mehreren populären Gemeinschaften verteilt worden. Als die Anzahl wurde ausreichend groß wurde, begannen Übersetzungen dieses Postings in mehreren Sprachen aufzutauchen und sich über internationale Netzwerke und ausländischen Nachrichten-Websites zu verbreiten. Die Übersetzungen waren alle identisch und erschienen auf deutsch, englisch und sogar bulgarisch. Zur Zeit läuft der Versuch, diese Informationen über jüdische soziale Netzwerke aktiv zu verbreiten. Continue reading

Achtung – Fake! “Ukrainischen staatlichen Behörden wurde angeordnet, die russischen Versionen ihrer offiziellen Webseiten zu entfernen”

Aufgrung vieler beabsichtiger und unbeabsichtiger Fehlinformationen bezüglich der jungsten Ereignisse in der Ukraine wurde die Seite “Stopfake” erstellt, die sich mit sämtlichen Meldungen außernandersetzt und auf ihre Echtheit überprüft. Die Seite gibt es zur Zeit in russischer und englischer Sprache.

In dem unten verlinktem Artikel handelt es sich um die Überprüfung der Meldung “Ukrainischen staatlichen Behörden wurde angeordnet, die russischen Versionen ihrer offiziellen Webseiten zu entfernen” Continue reading