Euromaidan Wache Berlin: Reisebericht Odessa, 31.05.2014

Euromaidan Wache Berlin

Oleksandra Bienert, “PRAVO. Berlin Group for Human Rights in Ukraine”/”Euromaidan Wache Berlin”, Redaktion: Elmar Schulte.

Ende Mai (26-28.05.) war Oleksandra Bienert/Euromaidan Wache Berlin kurz nach den Präsidentschaftswahlen in Odessa und in Kiew und hat mit mehren Aktivisten und Journalisten vor Ort gesprochen (in Odessa vor allem zu den Ereignissen am 2. Mai) gesprochen. Anbei finden Sie einen Reisebericht sowie ein Foto des Gewerkschaftshauses in Odessa, welches am 2. Mai gebrannt hat.

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Wie geht es weiter mit dem Maidan?

(Quelle: tvi.ua, 27.5.2014 – Zusammenfassung)

kreshchatikKaum wurde bekannt, dass Klitschko die Mehrheit der Stimmen für den Posten des Bürgermeisters von Kyiw bekommen hat, ist er mit einer Erklärung aufgetreten, die Regierung sei lustriert worden, der Maidan solle sich auflösen, alles sei vorbei.
Er war sogar auf dem Maidan. Aber die Menschen sind empört – er hat die Kyiwer aber nicht um Rat gefragt. Eine der Aktivistinen hat ihm vorgeschlagen, so zu arbeiten, dass der Maidan sich von alleine auflöst, und es nicht mit Gewalt zu versuchen.

Viele der Maidan-Aktivisten sagen, dass die neue Regierung versucht, sie zu bestechen. Ihnen werden Summen von 50 000 bis zu 100 000 Hrn. (5 000 € bis 10 000 €) angeboten, damit sie weggehen.

Viele sagen, sie sind auf den Maidan nicht nur gegen Janukowytsch herausgekommen sondern auch gegen die Korruption an sich. Und sie wollen so lange bleiben, bis sie erkennbare Fortschritte sehen; auch wenn Janukowytsch weg ist, ist sein Erbe aber immer noch da. Wenn aber die neue Regierung die Versprechen nicht einhält, wird es noch einen Maidan geben.

Der Maidan ist ein Staat in einem Staat geworden. Für viele ist er zu einem Heim geworden, nachdem sie alles verloren haben. Dort leben auch Flüchtlinge von der Krim und aus den östlichen von den Terroristen besetzten Gebieten.

Es wurde ein Zentrum für die Unterbringung der Betroffenen gegründet.

Bürgercenter des Maidan: Das Wichtigste vom 22.5.

Liebe Kolleginen, liebe Kollegen;

Russland hat einen Akt der Agression gegenüber der Ukraine begangen, indem es die Krim annektierte. Nun hat es terroristische Saboteurgruppen in die Ostukraine eingeschleust. Das Ziel ist, die legale Präsidentschaftswahlen in der Ukraine zu verhindern. Deswegen wird das Leben im Osten der Ukraine zum Albtraum inmitten von Europa gemacht. Vor unseren Augen wird das Land zerstört. Daher nehmen wir unser Mut zusammen, um Sie über die Ereignisse in der Ukraine zu informieren. Das ist nur ein Standpunkt, obwohl wir versuchen, objektiv zu sein.

22. Mai – In der Region Luhansk haben Terroristen eine Reihen von Versuchen unternommen, die Staatsgrenze der Ukraine zu durchbrechen. Infolge dieser Angriffe – unter Beteiligung von Scharfschützen – wurden mehrere Grenzschützer verwundet. “Scharfschützen haben aus den nächst gelegenen Häusern auf die Grenzer geschossen. Das Gefecht dauerte anderthalb Stunden”, teilte der Grenzschutz mit.

22. Mai – Donnerstagnacht haben Terroristen aus Russland bereits den vierten Versuch unternommen, über die Grenze in die Ukraine einzubrechen. “Von der russischen Seite versuchten drei Kamaz-LKWs in Begleitung eines Lada-Niva über die Grenze in die Ukraine einzubrechen. Ukrainischer Grenzschutz hat den Versuch abgewehrt und rief den russischen Bundesgrenzschutz auf, für die Ordnung auf der russischen Seite zu sorgen”, erklärte Premierminister Arsenij Jazeniuk.

22. Mai – Auf dem Fern-Bahnhof in Charkow wurde vom ukrainischen Grenzschutz ein russischer Staatsbürger, der an beiden Chechenien-Kriegen als Scharfschütze teilnahm und aktuell in die Ostukraine unterwegs war, festgenommen. Er hat kürzlich eine Schulung in Rostow-am-Don absolviert.

22. Mai – Im Gebiet Luhansk in der Nähe der Städte Rubishne und Lissitschansk fand ein fünfstündiges Feuergefecht zwischen den Nationalgardisten und der illegalen “Armee des Südostens” statt. Im Laufe des Gefechts wurde eine Brücke über Siwerski Donez gesprengt.

22. Mai – Bei Wolnowacha im Gebiet Donezk gab es einen Zusammenstoß zwischen Terroristen und Kräften der Anti-Terror-Operation. 16 ukrainische Soldaten wurden getötet.

22. Mai – In der Innenstadt von Kyiw hat der SBU einen Sabotagestützpunkt, welcher sich direkt über dem Büro eines Parlamentsabgeordneten befand, aufgedeckt. Nach Ankunft der SBU-Mitarbeiter eröffneten die Terrosten das Feuer. Im der Wohnung wurden 40 Kalaschnikow-Sturmgewehre, Sprengstoff und russische Fahnen sichergestellt. Die in Kyiw festgenommenen Saboteure waren im Auftrag der russischen Geheimdienste aktiv.

22. Mai – Der Anführer der Separatisten von Luhansk, Valerij Bolotow wandte sich an den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit der Bitte, “Friedenstruppen” in das Gebiet der “Volksrepublik Luhansk” zu entsenden. Vor einigen Tagen reiste Bolotow nach Russland. Am Samstag, dem 17. Mai, hat er sich mit Waffengewalt in die Ukraine zurückgekämpft.

22. Mai – Terroristen, die in Donezbecken aktiv sind, werden an einem großen Militärstützpunkt in Russland bei Rostow-am-Don trainiert, erklärte Sekretär des Sicherheits- und Verteidigungsrats Andrij Parubij. Parubij teilte mit, dass Terroristen in der Nacht zum Donnerstag in vier Städten im Donezbecken bewaffnete Angriffe starteten. Alle diese Attacken wurden abgewehrt.

Bürgercenter des Maidan, Lwiw/Lemberg
(Aus dem Blog von Taras Bosnjak in der Ukrainska Prawda – deutsch)
http://blogs.pravda.com.ua/authors/voznyak/537f027743f16/

Erklärung der linksradikalen Autonomen Arbeitergewerkschaft Kyiw: Gegen das Regime in Kyiw und die Junta im Osten!

vyshyvankaErklärung der linksradikalen Autonomen Arbeitergewerkschaft Kyiw vom 14.5.2014
(Übersetzung aus dem Englischen)

Es besteht eine ständige Konfrontation auf dem Territorium der Ukraine zwischen Gruppen der lokalen und der russischen herrschende Klasse, welche die arbeitenden Menschen gegeneinander ausspielen und Feindschaft schüren, und das Land näher an den Bürgerkrieg treiben. Die Ereignisse in Mariupol sind die Verkörperung dieser Konfrontation. Viele Menschen, die Kämpfer und Zivilisten, Berufssoldaten, Wehrpflichtige sowie Freiwillige haben auf beiden Seiten des Konflikts als Folge der “Anti-Terror-Operation” gelitten.

Dies ist eine kritische Situation für die arbeitenden Menschen. Die Regierung behandelt alle Anti-Maidan-Demonstranten gleichermaßen: Soldaten verstehen nicht, auf wen sie schießen, und diejenigen, auf die geschossen wird, verstehen nicht, für was sie sterben. Beide Seiten des Konflikts manipulieren ihr “Fußvolk” mit einem besonderen Zynismus, und aus diesem Grund kämpfen die Arbeiter für Ideen, die nichts gemein haben mit ihren materiellen Interessen oder den Interessen ihrer Klasse. Ukrainische Militäreinheiten und andere bewaffnete Gruppen kämpfen um sinnlose Ideale eines nationalen Patriotismus und die “Einheit der Nation”, während die Separatisten für die Schaffung eines neuen Staates und / oder der Teilnahme an Russland kämpfen. In allen Fällen ist das Ziel der Bourgeoisie der Nationalstaat mit seinen Bürokraten, Polizisten, Richter, Gefängnisse, Kapitalisten und Armen.

Auch jetzt gibt es bereits Dutzende von Opfern und Todesfälle als Folge des Kampfes zwischen diesen beiden reaktionären Bewegungen. Inkompetenz der Armee auf der einen Seite, und Verdorbenheit der Kämpfer auf der anderen Seite erhöhen die Verluste deutlich.
Die höchsten Reihen der Anti-Maidan-Bewegung bestehen in der Regel aus ex-Militärs, sowie hochrangigen Polizeibeamten, die loyal zu dem früheren Regime sind. Daher kann die Führung der “Volksrepubliken” in den östlichen Regionen der Ukraine in der Tat als eine Junta eingestuft werden – eine Diktatur der Polizei- und der Streitkräfte.
Faschistische Gruppen und Kriminelle in dieser Bewegung machen den Gesamtcharakter der Junta zutiefst reaktionär und radikal gegenüber den Klasseninteressen der arbeitenden Menschen in den östlichen Regionen.

Die pro-russische Propaganda zeigt die separatistischen Kämpfer als Kämpfer des antifaschistischen Widerstands. Nach dieser Propaganda ist die “Anti-Terror-Operation” der ukrainischen Regierung nichts anderes als der Angriff der ukrainischen Faschisten vom “Rechten Sektor”, deren Rolle bei diesen und vielen anderen Veranstaltungen verstörend aufgeblasen wurde.

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Meine lieben russischen Freunde, die Ihr nicht von der hysterischen Ukrainefeindlichkeit vergiftet seid

von Jewheni Kusmenko (Yevheni Kuzmenko)

Ich kann es nachvollziehen, wie es euch zur Zeit zumute ist, von Mitbürgern umgeben zu sein, die hinter jedem Gebüsch Bandera-Schläger suchen, von Menschen umgeben zu sein, die es sich wünschen das Blut des “Brudervolkes” zu vergießen.

Könnt Ihr euch vorstellen, wie es uns zumute ist, während wir, in Erwartung des Krieges, in hilfloser, erniedrigender Verzweiflung zusehen, wie ein Teil unseres Landes ohne Betäubung abgeschnitten wird. Continue reading

Zwei Kyiwer Krematorien haben die nicht identifizierten Leichen der Maidan-Aktivisten eingeäschert

krematorij.jpg

Der Abgeordnete Ihor Miroschnytschenko sagt, es sei “business as usual” für die Inhaber der Anstalten gewesen. Auf solche Art und Weise hätten sie Millionen Hrywnjas gewaschen.

Während der Auseinandersetzungen zwischen Maidan-Aktivisten und Berkut vom 18. bis 20. Februar gab es viele Vermisste von der Seite der Protestierenden. Continue reading