Vorwort des Übersetzers
Gewiss war die ukrainische Sprache lange nicht die einzige im eurasischen Raum, die Verbote und Unterdrückungen erleiden musste. Generell war die Unterdrückung von Kultur und Sprache ethnischer Minderheiten eine bewährte Methode, um große Imperien zusammenzuhalten und den Drang nach Unabhängigkeit der jeweiligen Minderheiten zu zügeln. Wenn wir beispielsweise die sowjetische Zeit herausgreifen, so wurden während dieser die meisten Sprachen der im sowjetischen Raum lebenden ethnischen Gruppen zugunsten der russischen Sprache stark eingeschränkt – dies spiegelt sich auch zum Teil in dieser Chronik wider.
Jedoch ist die Kenntnis dieser Geschichte – der Geschichte der Verbote und Einschränkungen der ukrainischen Sprache – enorm wichtig, um den gegenwärtigen ukrainisch-russischen Konflikt besser verstehen zu können.
Die Geschichte der ukrainischen Sprache: Eine Chronik der Repressalien der letzten 400 Jahre
1622 – Anordnung des Zaren Michail auf Bitte des Moskauer Patriarchen Filaret, alle Ausgaben des in der Ukraine gedruckten “lehrreichen Evangeliums” von K. Stawrowezkij zu verbrennen.
1690 – Verurteilung und Anathema seitens der Kirche des Russischen Patriarchats von “Kyiws neuen Büchern” von P. Mohyla, K. Stawrowezkij, S. Polozkij, L. Baranowitsch, A. Radziwilowskij und anderen.
1696 – Beschluss des polnischen Sejms über die Einführung der polnischen Sprache in den Gerichten und Institutionen der Rechtsufrigen Ukraine (Territorium der Ukraine westlich des Flusses Dnipro, Anm. d. Übers.) Continue reading